Der Plan, MOAS zu gründen, entstand 2013 als Reaktion auf die Katastrophe vor der italienischen Insel Lampedusa, bei der 360 Männer, Frauen und Kinder ertranken. Wir hatten das Ziel, der Zivilgesellschaft eine Antwort auf die sich zuspitzende Krise zu bieten.
MOAS war nach seiner Gründung im Jahr 2014 die erste private Organisation, die Menschen im Mittelmeer aus Seenot rettete. Unsere Rettungsmission wurde gestartet, um Hilfsdienste dort zur Verfügung zu stellen, wo sie Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Armut und Verfolgung bei ihren lebensgefährlichen Meeresüberquerungen am dringendsten brauchten.
Seit Beginn unserer Arbeit konnten wir mehr als 40.000 Menschen auf den weltweit gefährlichsten Flüchtlingsrouten retten oder anderweitig unterstützen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, sichere und legale Wegen für gefährdete Flüchtlinge einzurichten.
Im September 2017 hat MOAS in Zusammenarbeit mit UNHCR 74 bedrohte Personen aus Libyen in Sicherheit gebracht und in den Niger ausgeflogen. Ebenfalls im September 2017 verlagerten wir unseren operativen Schwerpunkt nach Bangladesch, wo wir direkt 40 Hilfsgüter anlieferten um eine erste Hilfe für die flüchtenden Rohingyas zu leisten und diese mit dem Notdürftigsten zu versorgen. Bangladesch hatte einen massiven Zustrom von Rohingya Flüchtlingen, die vor der Gewalt in Myanmar flohen. Unser Team konnte neben der ersten Nothilfe in Cox’s Bazar zwei Hilfsstationen errichten, um die Flüchtlingslager in Shamlapur und Unchiprang sowie die lokalen Gemeinschaften Bangladeschs medizinisch zu versorgen. Bis Dezember 2018 wurden in den von MOAS betriebenen Hilfsstationen über 90.000 Patienten medizinisch notversorgt.
Nachdem im April 2018 Rohingyas versuchten Myanmar auf dem Seeweg zu verlassen, führten wir auch eine einmonatige Beobachtungsmission im Andamanenmeer durch, um die internationale Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit einer koordinierten Such- und Rettungsstrategie in der Region zu lenken.
Unsere Mission in Bangladesch konzentriert sich nun darauf, Rohingya Flüchtlinge in Hochwasserschutz und Sicherheitstrainings zur Vermeidung von Überschwemmungen und der Rettung aus Hochwassergebieten anzubieten. So wird den Flüchtlingen ermöglicht, ihre eigenen Gemeinden bei der Vorbereitung auf die Gefahren der Monsunzeit zu unterstützen. Zudem haben wir eine neue Mission im Jemen gestartet, wo wir zur Linderung der Hungersnot lebensrettende Hilfe leisten, indem wir Arzneimittel und Nahrungsmittel in den Hafen von Aden liefern.
Als humanitäre Hilfsorganisation handelt MOAS grundsätzlich neutral und überparteilich. Unsere Arbeit basiert auf den Grundsätzen von Recht und Gesetz. Wir existieren, um Leid zu lindern und Menschen in Not zu helfen, unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit, Rasse, Religion oder Geschlecht.
MOAS setzt sich für eine Welt ein, in der alle Menschen mit Würde und Respekt behandelt werden, nicht in Angst leben und nicht ihr Leben riskieren müssen, um einen annehmbaren Lebensstandard zu erreichen.
Leben zu retten und Leiden zu mindern, insbesondere von Migranten, Flüchtlingen und Vertriebenen.
Menschlichkeit und Mut
Wir bemühen uns, den Verlust von Leben und das Leid von Menschen auf der Flucht zu lindern. Wir erkennen an, dass Menschen jederzeit Grundrechte haben. Wir zeigen Mitleid mit den Menschen, für die wir da sind. Wir fordern, dass die Grundrechte aller Menschen nach Gesetz, humanitären Standards und Menschlichkeit bewahrt bleiben.
Professionalität in Ansatz und Aktion
Wir sind eine vielfältige Gruppe von professionellen und extrem erfahrenen Fachleuten, die sich jederzeit an die MOAS-Grundwerte halten und stets auf die Bedürfnisse derer eingehen, denen wir dienen.
Rechenschaftspflicht
Nachhaltigkeit
Innovation
MOAS wird weiterhin Pionierarbeit leisten und innovative Technologien, Ressourcen und Verfahren anwenden, um unsere Mission zu fördern.
MOAS ist eine unabhängige Nichtregierungsorganisation, die in Malta, Deutschland, Italien und in den USA registriert ist. Sie setzt sich dafür ein, das Leid der Leute zu lindern, die gezwungen sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um in Sicherheit zu gelangen. Wir sind eine weltweite Organisation, die humanitäre Hilfe leistet, medizinische Versorgung sicherstellt und Hilfsprojekte für Flüchtlinge und Migranten in Not umsetzt. Als unabhängige Nichtregierungsorganisation hat sich MOAS auf Grundlage der Prinzipien von Humanität, Objektivität und Neutralität gegründet und arbeitet stets auf dieser Grundlage.
In den Jahren 2014 und 2015 war MOAS im zentralen Mittelmeerraum im Einsatz, wo die Mannschaft an Bord des spezialisierten Seenotrettungsschiffs der Organisation, der M.Y. Phoenix, mehr als 11.685 Menschen rettete und versorgte.
Von Oktober 2015 bis Juni 2016 wird die M.Y. Phoenix wegen der Vertreibung der Rohingya in der Andamanensee vor Myanmar eingesetzt. Während unzählige Rohingya vor Verfolgung und Gewalt in Myanmar über das Meer Richtung Malaysia flohen, arbeitete unser Seenotrettungsteam eng mit Akteuren in Bangladesh, Myanmar, Thailand, Indien, Malaysia und Indonesien daran, den Sachverhalt zu erforschen, diplomatische Beziehungen auszuweiten und ein Netzwerk zum Teilen von Informationen und zur Unterstützung der Seenotrettung aufzubauen.
Im Dezember 2015 weitete die Organisation als Reaktion auf die Krise an der türkisch-griechischen Grenze ihr Einsatzgebiet auf die Ägäis aus, wo unzählige Syrer versuchten, das Meer in Richtung Europa zu überqueren. Während der dreimonatigen Mission dort wurde ein zweites Schiff, die Responder, eingesetzt, das insgesamt 1.869 Menschen das Leben rettete.
Im Juni 2016 wurden beide MOAS-Schiffe wieder ins zentrale Mittelmeer zurückgerufen, wo die Todesraten rapide angestiegen waren. Zwischen Juni und Dezember retteten und versorgten die MOAS-Teams dort fast 20.000 Kinder, Frauen und Männer
Am 1. April 2017 startete die vierte MOAS-Mission im zentralen Mittelmeer. Sie bestand aus dem Schiff M.Y. Phoenix, das erstmals auch von einem bemannten Flugzeug unterstützt wurde. Die Mission endete im August 2017 mit insgesamt 7.286 geretteten Menschen.
Im September 2017 richtete MOAS wegen der eskalierenden Rohingya-Flüchtlingskrise an der Grenze zwischen Myanmar und Bangladesh den Fokus erneut auf Südostasien. Dort arbeitet unser Team seitdem daran, den Vertriebenen Hilfe und medizinische Versorgung bereitzustellen.
In den letzten Wochen und Monaten hat sich die Situation im zentralen Mittelmeerraum sehr verändert. Im Moment ist unklar, was in Libyen passiert – zum Nachteil derjenigen, die ohnehin am meisten zu leiden haben. Der Fokus liegt dort mehr und mehr auf den Grenzkontrollen, und dabei wird wenig Rücksicht auf das Schicksal der Flüchtlinge und Migranten genommen, die noch immer in Libyen gefangen sind.
MOAS möchte kein Teil eines Mechanismus sein, der den Menschen, die auf See gerettet werden, keinen sicheren Hafen oder Empfang garantieren will. Als humanitäre Organisation können wir nicht mit gutem Gewissen an einem Verfahren teilnehmen, das die schutzbedürftigen Menschen, die wir retten, zurück in die Gefahrenzone schickt. Daher wurde im August 2017 die Entscheidung gefällt, unsere Einsätze im zentralen Mittelmeer bis auf Weiteres aufzugeben.
MOAS wird die Lage im Mittelmeer auch weiterhin beobachten, und steht bereit, auf jedwede Veränderung zu reagieren, die einen humanitären Einsatz im Einklang mit unseren Prinzipien ermöglicht. MOAS wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, sichere und legale Routen für Flüchtlinge zu schaffen.
MOAS hat schon immer humanitäre Belange auf der ganzen Welt beobachtet und auf unvorhergesehene Entwicklungen reagiert, um dort zu sein, wo wir am meisten gebraucht wurden. Das Volk der Rohingya, das hauptsächlich im Bezirk Rakhine in Myanmar beheimatet ist, wird von den Vereinten Nationen als „meistverfolgte Minderheit der Welt“ bezeichnet und ist einer immer schlimmeren humanitären Krise ausgesetzt. Am 27. August 2017 rief Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft auf, unsere Rohingya-Brüder und -Schwestern zu unterstützen, die vor Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen flüchten müssen.
Im September 2017 hat MOAS daher entschieden, die Einsätze nach Südostasien zu verlagern, um den Rohingya-Flüchtlingen die dringend nötige Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Wir sind fest entschlossen, unsere humanitäre Arbeit fortzusetzen und den langjährigen Einsatz für die verfolgten Rohingyas weiterzuführen.
Mehr als 688.000 Rohingya sind mittlerweile über die Grenze von Myanmar nach Bangladesh geflohen, wo sie dringend Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung benötigen. Viele leben in behelfsmäßigen Lagern ohne Zugang zu humanitärer Hilfe. MOAS hat erkannt, dass seine dynamischen und reaktionsschnellen Resscourcen hier gefragt sind, und leistet in Cox’s Bazar in Bangladesh dringend benötigte medizinische Hilfe.
Ja, ab Oktober 2015 war die Phoenix für eine siebenmonatige Mission im Golf von Bengalen, um den Sachverhalt vor Ort zu erforschen und eng mit Akteuren in Bangladesh, Myanmar, Thailand, Indien, Malaysia und Indonesien zusammenzuarbeiten. Wir konnten die diplomatischen Beziehungen ausweiten und ein Netzwerk zum Austausch von Informationen und zur Unterstützung der Seenotrettung aufbauen. Unsere Partnerorganisastion Xchange führte außerdem eine Befragung von 1.000 Rohingyas durch, um herauszufinden, wie sie die Lage in der Region einschätzen (der Bericht ist hier zu finden).
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die im Bundesstaat Rakhine in Myanmar lebt. Rakhine erstreckt sich die Küste Myanmars entlang der Bucht von Bengalen von Bangladesch bis zum Irrawaddy-Delta.
Die Rohingya sprechen Rohingya, einen Dialekt, der sich von allen unterscheidet, die im Rakhine-Staat und im Rest von Myanmar gesprochen werden. Sie werden nicht als eine der 135 offiziellen ethnischen Gruppen des Landes anerkannt und haben seit 1982 in Myanmar keine Staatsbürgerschaft mehr.
Obwohl sie seit dem 12. Jahrhundert in Myanmar leben, betrachtet die Regierung Myanmars die Rohingya als illegale Einwanderer. Ab 1824 begannen die Briten mit der Kolonialisierung Myanmars und lösten in ihrer Herrschaft zwischen 1824 und 1948 eine beträchtliche Wanderung von Arbeitern aus den Nachbarländern nach Myanmar aus. Da die Briten Myanmar als eine Provinz Indiens verwalteten, betrachteten sie dies als innere Bewegung. Nach der Unabhängigkeit betrachtete die Regierung diese Migration als illegal und bestritt auf dieser Grundlage die Staatsbürgerschaft der Rohingya.
Derzeit leben schätzungsweise 1,1 Millionen Rohingya in Myanmar, hauptsächlich im nördlichen Bundesstaat Rakhine, wo sie Diskriminierung und Armut ausgesetzt sind. Nach den Gewaltausbrüchen in den Jahren 2012 und 2016 leben mehr als 120.000 Rohingya in Lagern für intern Vertriebene (IPD).
Jahrzehntelang suchten die Menschen Zuflucht vor Konflikten und Verfolgung in den umliegenden Ländern, wobei Bangladesch in einer der langandauerndsten Flüchtlingssituationen der Welt bis zu 500.000 Flüchtlinge aufgenommen hat. Weitere Gewaltausbrücke im Bundesstaat Rakhine im August 2017 haben dazu geführt, dass mindestens weitere 688.000 Menschen über die Grenze nach Bangladesch geflohen sind. Tausende davon in die Lager in Cox’s Bazar. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Ankünfte haben zu einer kritischen humanitären Notlage geführt.
Bangladesch beherbergt seit 30 Jahren Rohingya-Flüchtlinge. Auch ohne die eskalierende Rohingya-Flüchtlingskrise steht Bangladesch vor einer humanitären Krise. Es ist eines der katastrophenanfälligsten Länder der Welt. Bis September 2017 waren über 8 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen. Das Land hat zwar bedeutende Fortschritte bei der Armutsbekämpfung gemacht, doch die extrem hohe Bevölkerungsdichte und die Anfälligkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels führen dazu, dass überlebenswichtige Ressourcen nur dünn verteilt sind.
Flüchtlinge kommen mit sehr wenigen Besitztümern an und sind auf humanitäre Hilfe für Nahrung und Unterkunft angewiesen. Nach Angaben der IOM benötigen alle Neuankömmlinge dringend Nahrungsmittelhilfe. Mehr als 150.000 Kinder unter fünf Jahren benötigen Ernährungshilfe, mindestens 14.000 Kinder sind akut unterernährt.
Hunderttausende neu angekommener Flüchtlinge leben in provisorischen Lagern, in denen es oft keinen Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen gibt. In allen neuen Siedlungen muss dringend eine primäre Gesundheitsversorgung etabliert werden, da in provisorischen Camps aufgrund der Entfernung zu den etablierten Gesundheitseinrichtungen und des extrem schlechten Straßenzustandes oft keine medizinische Versorgung möglich ist.
In diesem Zusammenhang ist ein internationales Bewusstsein und Handeln in der Rohingya-Flüchtlingskrise dringend erforderlich.
Während des gesamten Septembers 2017 hat MOAS eine Lageeinschätzung über die Not der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch durchgeführt. Wir fanden heraus, dass es dringend notwendig ist, Nahrungsmittel zu verteilen und die ständig wachsende Zahl von Flüchtlingen in Cox’s Bazar medizinisch zu versorgen.
Am 1. Oktober und 18. November 2017 brachte die Phoenix zwei 20-Tonnen-Hilfslieferungen nach Bangladesh, die Grundnahrungsmittel wie Reis, Salz, pflanzliches Öl, Zucker und Linsen umfassten und den Behörden in Bangladesh zur weiteren Verteilung übergeben wurden.
Am 14. Oktober 2017 wurde im Dorf Shamlapur, Bangladesch, die erste MOAS Aid Station eröffnet. Das Zentrum bietet dringend benötigte medizinische Versorgung für die Rohingya-Flüchtlinge, insbesondere für schwangere Frauen, junge Mütter und Kinder in den behelfsmäßigen Flüchtlingslagern rund um das Dorf. Die zweite Hilfsstation öffnete am 10. November 2017 am abgelegenen kurzfristig entstandenen Siedlungsort Unchiprang. Beide Hilfsstationen versorgen weiterhin hunderte von Menschen täglich mit medizinischer Erster Hilfe und fachärztlicher Versorgung.
MOAS wurde von Christopher und Regina Catrambone in Zusammenarbeit mit Such- und Rettungsexperten gegründet und schloss 2014 seine erste Proof-of-Concept-Mission ab. Diese 60-tägige Mission wurde durch die Beiträge unserer Gründer und Spenden von Privatpersonen finanziert.
Ab 2015 wurde MOAS privat durch Unterstützung aus der Öffentlichkeit, Förderorganisationen, Crowdfunding-Initiativen, Stiftungen und Corporate Sponsorship finanziert. Auch die operativen Partner, darunter MSF, Emergency und Red Cross Italy mit der Unterstützung der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes, leisteten einen wesentlichen Beitrag zu unserer Mission.
Im Oktober 2016 erhielt MOAS ein erstes Stipendium von der Schweizerischen Entwicklungsagentur, der DEZA, und damit den ersten Beitrag von einem staatlichen Partner.
Heute wird MOAS weiterhin hauptsächlich durch Förderstiftungen, Firmensponsoring und Spenden von Privatpersonen unterstützt.
Wir brauchen Unterstützer auf allen Ebenen um die erfolgreiche Fortsetzung unserer Mission zu gewährleisten und um das Bewusstsein für die Notlage in den Regionen zu wecken, in denen wir tätig sind.
Wir sind dringend auf Spenden angewiesen, um unsere humanitären Aktivitäten zu ermöglichen. Sie können hier eine Spende tätigen oder eine eigene Spendenaktion auf unserer speziellen Plattform starten.
MOAS stellt steuerlich abzugsfähige Spendenquittungen aus, die in Malta, Deutschland und den USA gelten. Bitte achten Sie darauf, dass die Spenden über die entsprechende Plattform kanalisiert werden. Das heißt, sollten Sie eine deutsche Spendenbescheinigung wünschen, klicken Sie bitte hier oder senden Sie uns eine E-Mail mit der Bitte um Informationen zum Spendenablauf an info@moas.eu.